Unser Bienenprojekt
Ein großer Teil unserer pädagogischen Arbeit im Kindergarten ist die Wertschätzung allen Lebens auf der Erde und das Sichtbarmachen der natürlichen Abläufe und Zusammenhänge. Dies geschieht zum einen im Anbau eigener Nahrungsmittel und zum Teil in der Wahrnehmung und Pflege der Tiere um uns herum.
Wir im Kindergarten vermitteln den Kindern seit Jahren das Thema Nachhaltigkeit und Wertschätzung vor dem Leben, indem wir zum einen Schmetterlingsraupen an den Feldrändern der Umgebung sammeln. In unserem Raupenhaus füttern wir sie und beobachten, wie sie wachsen, sich verpuppen und zu Schmetterlingen werden. Doch wir mussten feststellen, dass die Zahl der Raupen von Jahr zu Jahr erschreckend abnahm. In den letzten Jahren konnten wir immer weniger Raupen sammeln und wir nahmen das Fehlen der Insekten wahr.
Um dem entgegenzuwirken, konnten wir 2016 in Zusammenarbeit mit Mellifera e.V. einen Bienenstock im Kindergartengelände aufstellen. Die Kinder konnten beobachten, wie die Bienen im Stock lebten, sich mit ihnen anfreunden (z. B. Honig direkt aus der Wabe schlecken und den Honigfinger den Bienen zum Ablecken geben), ihr Verhalten beobachten und gegen Ende des Sommers selber Honig schleudern. Stolz brachten die Kinder den eigenen Honig mit nach Hause. So konnten sie natürliche Prozesse wahrnehmen, liebevoll mitgestalten und Zusammenhänge erkennen.
Dieses einmalige Projekt wollen wir fortführen. Ziel ist es, dauerhaft mehrere Bienenvölker im Kindergartengelände zu beheimaten und die Bienenpflege und Honigernte vollständig durch die Kinder, Eltern und Erzieherinnen vorzunehmen.
Die Kinder lernen dadurch, dass Honig nicht in der Fabrik entsteht, dass Insekten nützliche Tiere für unser Ökosystem sind, dass es spannend ist, diese Tiere zu beobachten und dass die Entstehung eines Naturproduktes viel Fleißarbeit erfordert.
Die Biologen Robin Moritz und Silvio Erler haben untersucht, welcher Faktor das Bienensterben am ehesten beeinflusst (http://dx.doi.org/10.1016/j.agee.2015.09.027). Sie haben die Zahlen der Bienenpopulationen aus den Datenbanken der Welternährungsorganisation mit einigen möglichen Ursachen verglichen, die im Verdacht stehen, das Bienensterben auszulösen – neue Pestizide, Parasiten und Krankheiten. Das überraschende Ergebnis: Selbst in Regionen und Jahren, in denen die Bienenpopulationen stark zurückgingen, gab es keinen unmittelbaren Zusammenhang. Stattdessen fanden sie eine andere Größe, die darüber entscheidet, wie viele Bienenvölker es gibt: die Zahl der Imker.
Um ein Bewusstsein für das Bienensterben und deren Konsequenzen zu schaffen und vor allem mit positivem Beispiel ein Zeichen zu setzen, möchten Erzieherinnen und interessierte Eltern regelmäßig die Imkerausbildung durchlaufen. In der Elternschaft sollen stets zwischen zwei und vier weitere imkerlich ausgebildete Elternteile sein, welche die Erzieherinnen unterstützen können.
Die Bestandteile unseres Projekts:
Ziel ist es, durch die Festigung unserer Bienenarbeit, die Arbeit mit Kindern und Bienen in der Region zu fördern sowie darüber den zwischenfamiliären Austausch anzuregen.